Leben oder kein Leben?

Für mich ist das keine Frage, die Dinge leben.
es ist eine Frage der Definition, was mal als Leben bezeichnen will. Gehören Dinge wie Atem, Herzschlag,
Wachstum und Bewegung dazu, so mag man Dinge als "tot" empfinden, weil sie alles das nicht an sich haben.
Man kann sie auch als tot bezeichen, weil sie keine Zellen haben, keine Nervenstränge und Synapsen. Sie
bewegen sich nicht wie Menschen, und sie denken auch nicht so.

Genügt einem aber schon die Bewegung der Atome diesseits des absoluten Nullpunktes, dann leben sie sehr
wohl, und so sehe ich das.
Außerdem gilt für mich der Satz "Was lebt, verändert sich, was sich verändert, lebt." Auch Dinge verändern
sich, allein schon die Zeit bewirkt Veränderung an Dingen. Wer kennt das nicht, dass beispielsweise Farben
ausbleichen, Metall eine mehr oder weniger schöne Patina ansetzt, und so weiter und so fort.
"Das Fehlen eines Beweises ist noch lange kein Beweis für das Fehlen der Tatsache selbst" sagt eines der
Mitglieder des Coolen Haufens, und auch da schließe ich mich gerne an. Warum sollen die Kristallstrukturen
des Metalls keine Form von Leben beinhalten, nur weil wir das nicht sehen oder messen können? Es ist eben
anders als bei uns Menschen, anders als mit Nerven und Synapsen.


Neulich hatte ich es erst wieder mit meinem rechten Nachbarn, mit ihm rede ich schon mal über unser schönes
Thema.
Das Mädel mit dem Flieger war gerade zu uns gestoßen, und ich sinnerte darüber, dass Fortbewegungsmittel
sehr beliebt sind unter Objektophilen. Lok, Schiff, Auto, Flieger, ja sogar das Bohrgerät bewegt sich fort.
"Alles, was doch irgendwie lebt", meinte mein Nachbar, "Die da unten latscht ja auch", spielte er auf Susi an.
 
Ja, wenn man "leben" mit "Bewegung" gleichsetzen will, dann hat er wohl recht.

Nur die Türme leben nicht, meinte er, aber ich wies ihn darauf hin, dass sie es auf ihre Art sehr wohl tun,
schließlich schwanken sie im Wind.
Nicht nur das, in einem Gebäude brummt es nur so, man denke an Aufzüge und Klimatechnik, an Strom-Gas-Wasser-Ver-
und Entsorgung, eventuell vorhandene Funkanlagen ud dergleichen mehr.

Auch ich erinnere mich gern an unser Gedankenexperiment im Chat, uns in unsere Liebsten hineinzuversetzen.

Jutta fragte mich, wo Susi denn ihre Augen hätte, und erklärte mir, dass auch ein Loch ein Auge sein könne,
ein Hinweis auf mein heißgeliebtes Lochkunde-Löchle im "Teil X", in dem früher mal das Schläuchle war.
Der Gedanke, meiner Liebsten den Finger ins Auge zu bohren, behagte mir sehr wenig, und ich machte mir Gedanken
darüber, wo die Augen nun sein könnten. Ich denke, dass ihre gesamte Oberfläche ihr "Auge" ist.
Das Allerheiligste ist wohl ihr Hauptorgan für Gefühle, sonst würde ich wohl kaum am Liebsten genau hier
herumstreicheln. Sie führt mir ja mehr oder weniger die Hand, damit ich es so mache, wie sie es mag. Die
kitzeligste Stelle ist offenbar der Rand vom "Teil X" da will sie die Schmatzer hin haben - und ich auch!!
DAs bewusste Löchle und der silberne Rand sind sicher kaum weniger empfindsam, zieht es mich doch auch immer
wieder zu ihnen hin.

Für mich steht es außer Frage, dass Susi auf ihre Art lebt und fühlt. Irgend was muss da sein, sonst würde
ich nicht so auf sie anspringen.
Hoffentlich darf ich dabei sein, wenn sie einmal eine künstliche Intelligenz erhält.